Die erste „Reise“ in Zeiten von Corona… Nachdem die Hotels wieder geöffnet wurden, entschieden wir uns kurzentschlossen auch angesichts des vorhergesagten bevorstehenden Wetterumschwungs einen Kurztrip mit zwei Halbtagestouren und einer Übernachtung an die Mosel zu unternehmen.
Los ging es beinahe wegen einer Meinungsverschiedenheit gar nicht, doch die Lust am Motorradfahren war stärker (yeah!). Über Burgbrohl ging es am Laacher See vorbei, durch die Eifel mit kurzem Stop in Mayen nach Treiskarden. Eigentlich wollten wir an ganz anderer Stelle an die Mosel gelangen, aber das Navi hatte mal wieder seine eigenen Pläne… Egal, Schwamm drüber.
Am Ufer entlang glitten wir bis zum nächsten schattigen Café in Höhe der Ortschaft Ernst. Dort bestellte jeder von uns neben einem Kaffee auch ein Stück Apfelstrudel. Gebracht wurde uns ein Riesenteller mit Sahneberg, unter dem sich jeweils noch zwei Eiskugeln und darunter dann der Apfelstrudel befand (vor Schreck hab ich vergessen ein Foto zu machen). Uff. Der „kleine“ Snack mutierte zur Kalorienbombe. Auch daran machten wir einen Haken, es war ja durchaus lecker (aber sollte die Frage aufkommen, woher über 2 kg Gewichtszunahme herrühren, hätte ich da eine Idee 😚).
Frisch gestärkt gings zurück Richtung Treiskarden und dort über die Brücke in den Hunsrück.
McLibboc hatte da sowas von ein paar Sahnestückchen (Pardon 😉) an Straßen rausgesucht, herrlich! Und das Navi hat brav alles angezeigt. Geht doch…
Irgendwo kreuzten wir dann nochmal die Mosel in die Süd- bzw. Vulkaneifel, um dann oberhalb unseres Zielortes den Blick runter auf das Moseltal und den Ende 2019 fertiggestellten Hochmoselübergang zu genießen. Zur Erheiterung der geneigten Leserschaft gabs ein paar Verrenkungen am morschen Holzgeländer. Im Hintergrund die aus dieser Perspektive winzige Hochmoselbrücke:
Am Vorabend hatte ich bei booking.com ein recht günstiges Angebot für das Hotel Deutschherrenhof in Zeltingen-Rachtig entdeckt, bei dem wir gleich zugegriffen haben (DZ mit Frühstück 77 €). Die Hotelanlage besteht aus mehreren renovierten alten Gebäudeteilen um das Haupthaus herum und ein paar Meter die Kopfsteingasse hoch gibt es noch ein Gästehaus mit Innenhof. Dort konnten wir die Motorräder etwas geschützter parken.
Ein Hotel, ein Ritterorden, eine lange Geschichte – wie der Deutschherrenhof wurde, was er heute ist.
So ist es auf der Hotelwebseite nachzulesen.
Unser Zimmer lag dann im Nebengebäude im 3. Stock mit kleinem Fenster unterm Dach, an diesem Abend ziemlich aufgeheizt. Das Einklemmen der Motorradjacke ins offene Fenster machte dann eine einigermaßen adäquate Belüftung möglich. Die Ausstattung war angenehm, das 140 cm breite Springbox Bett bequem.
Nach dem Duschen ging es mit Maske zum Restaurant, eine freundliche Servicekraft mit Visier vorm Gesicht desinfizierte einen Tisch und die dazugehörigen Stühle auf der Terrasse für uns. Nachdem wir uns gesetzt hatten, durften wir die Masken abnehmen und den bereitgelegten Zettel mit unseren Namen, Adressen und der Uhrzeit unseres Aufenthaltes ausfüllen. So geht das Essen gehen in diesen seltsamen Zeiten. Es gab leckeren Fisch und ein Glas Weißwein vom Hausberg nebenan.
Wir machten uns dann auf ans Moselufer und spazierten bis zum Stadteil hinter der kleinen Moselbrücke, an deren Ufer noch einige Lokalitäten zur Auswahl standen. Bei sommerlicher Dämmerung kehrten wir dort ein, wo man uns Helles vom gegenüberliegenden Kloster Machern servierte. Deren Slogan klang verfüherisch: „Machern macht munter!“ (Naja.) Mit Fränkischen Butterbierqualitäten konnte es zwar nicht ganz mithalten, war aber sehr bekömmlich, hat den Durst gestillt und für die nötige Bettschwere gesorgt.
Der nächste Tag begann mit der Suche nach einer Tankstelle, die es nicht mehr gab. Er führte uns noch ein wenig die Mosel rauf und bescherte uns dort einen skurrilen Moment als vier aufeinander folgende riesen Militär-Transportflugzeuge in niedriger Flughöhe im offensichtlichen Landeanflug auf die Basis Ramstein über unseren Helmen brummten (jetzt wissen wir vermutlich warum).
Im weiteren Verlauf streikte das Navi mal wieder und wir begaben uns auf den Weg durch die Vulkaneifel nach Schildern, wir sind dort ja schon häufiger unterwegs gewesen. Über Manderscheid an den zwei Burgen vorbei, wunderbare Schlängelstraßen mit gutem Belag an roten Felsen entlang. Über kleine Dörfer wie Schutz und Meerfeld, wo wir uns am Motorradfreundlichen NaturPurHotel-Café mit Kaffee stärken wollten. Leider hatte es geschlossen (macht unter der Woche erst ab 13 Uhr auf).
Also gings weiter, wir kamen unserer vertrauten Eifelecke um den Nürburgring immer näher, kein ansprechendes Café in Sicht, stattdessen braute sich in Fahrtrichtung viel früher als erwartet dunkelstes Wolkengebräu zusammen, so dass wir einen Zahn zulegten und im vertrauten Cockpit in Adenau rechtzeitig zum Beginn der Sintflut unterm Dach Zuflucht fanden und nach dem wärmenden Kaffe gleich das Mittagessen hinterher geschoben haben.
Als sich der Himmel wieder blau zeigte, drehten wir noch eine Extrarunde über die hohe Acht, dann noch kurz dem Rhein (DER Fluss!) auf der B 9 „Hallo“ gesagt Richtung Homebase. Kurz und knackig, hat gut getan.
Route: | 1. Tag: Über Laacher See an der Mosel entlang – 206 km. 2. Tag: Zurück durch Vulkaneifel vorbei an Maaren – 198 km. |
Unterkunft: | Hotel Deutschherrenhof – kleines Doppelzimmer in der Dachetage für 77,00 Euro inklusive Frühstück. ⭐️⭐️⭐️⭐️ |
Unterbringung Mopeds: | Im Innenhof des dem Hotel angeschlossenen Gästehauses. ⭐️⭐️ |
GPX-Dateien | Tag 1: Route Tag 1, Track Tag 1, Tag 2: Route Tag 2, Track Tag 2 |
Schreibe den ersten Kommentar